GRUBE EDELSTEIN - BESUCHERSTOLLEN IN LUCKENBACH

Geographische Lage

Das Stollenmundloch befindet sich in der Gemarkung Luckenbach, Westerwaldkreis, auf dem gemeindeeigenen Grundstück Flur 32, Parzelle 94/1

 

Chronik

Erste Nachrichten von bergbaulicher Tätigkeit in der Gemarkung Luckenbach datieren aus dem Jahre 1685/1686.

 

Unter den Einnahmen der Gräflichen Rentei zu Hachenburg finden sich 10 Gulden von Einsensteinzehntgeld: „ Im Kirspel Kroppach, als zu Luckenbach, ist laut des Berguffsehers Verzeichnis uff dem Katzenbruch dies Jahr an Ertz gewonnen worden. 50 Wagen, davon thut der zehnte 5 Wagen, jeder zu 1 Reichstaler thut 10 Gulden.“

 

Dieses Erz wurde in der Atzelgifter Eisenhütte und der Hammerschmiede weiterverarbeitet. Allerdings gibt es Hinweise, daß schon im Spätmittelalter (vor 1500) in der Gemarkung Erz abgebaut und verarbeitet wurde.

 

Erste Nachrichten von der Grube Edelstein datieren aus dem Jahre 1860.

In diesem Jahr wurde die Grube neu verliehen. Der auf ihr tätige Steiger Schüler erbat von der Gemeinde eine weiter Aufenthaltsgenehmigung, die ihm aber verwehrt wurde.

 

Ein weiterer Steiger, der Johann Peter Hamburger erhielt die Genehmigung auf ein Jahr im Jahre 1863.

 

Wie aus einer „Gruben Charte“ der Bergmeisterei Dillenburg, Amt Hachenburg, Gemarkung Luckenbach,  aufgenommen bis 10 März 1941, mit Nachträgen aus den Jahren 1850, 1854,1877 und 1921 ersichtlich, verläuft die Brauneisensteingrube vom Stollenmundloch im Bereich Hardt, ca. 220 Meter in nordwestlicher Richtung.

 

Hiervon ist jedoch nur ein Teil durch Abraumablagerungen begehbar.

 

Letztmalig wurde die Grube Edelstein in den Jahren 1921/22 von der Gelsenkirchener Bergwerks AG betrieben. Im Rahmen von umfangreichen Versuchsarbeiten, auch in den umliegenden Gemarkungen war eine große Tätigkeit zu verzeichnen. Dazu wurden Betriebsgebäude in der Nähe des Stolleneingangs für Büro, Magazin und der Lokomobile errichtet. Letztere trieb eine Kompressoranlage.

 

Das geförderte Erz entsprach nicht den Erwartungen. Die Kosten überstiegen den Erlös, so daß dieses letzte Bergwerk in der Gemarkung wieder geschlossen wurde.

 

Neben der Grube Edelstein waren noch folgende Gruben hier in Betrieb:

Fürst Johann (Struth)

Eduard (Hinter der Struth)

Fürst Moritz (Struth)

Lützelbach

Struth

Alexandrine

Ludwigszeche (Knottenberg)

Phillipszeche

Emma (Im Roßfeld)

Eisemann

Jacobi (Heidrichsstück)

Nürst

Amely

Freischütz II

 

Neue Geschichte:

Zum Ende des 2. Weltkrieges diente der Stollen als Luftschutzkeller.

Während die Männer im Krieg waren, mußte die Bevölkerung, Mütter und Kinder, bei Fliegeralarm in den Stollen flüchten. Aus Sicherheitsgründen wurde im Eingangsbereich ein massive Tür eingebaut.

 

Zum bequemeren Aufenthalt wurden geschreinerte Bänke im breiteren Teil des Stollens aufgestellt. Die Luft war stickig, aber der Stollen hat zum Schutz der Bevölkerung geholfen.

 

Geologie

Hierzu sei gesagt, daß der Westerwald mit seinen Randgebieten zum rechts-rheinischen Teil des Rheinischen Schiefergebirges gehört, das in der erdgeschicht-lichen Altzeit, dem Paläozoikum entstanden ist. Die durch Ablagerungen von Sanden und Tonen im Meer entstandenen Gesteine bestehen aus Grauwacke, Grauwacken-schiefer und Tonschiefer in wechselnder Mächtigkeit und Erstreckung. Im Zuge der variskischen Gebirgsbildung wurden die Ablagerungen allmählich zum Rheinischen Schiefergebirge gefalten.

 

Bei diesen tektonischen Bewegungen entstanden steile Aufreißungen, deren hydrothermale Ausfüllung mit Eisenkarbonat die uns heute bekannten Gangspalten ergaben.

Fotos: Andreas Schäl